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Leserbriefe

 

 

Thema: Islam
Adressat: „Süddeutsche Zeitung“
Betreff: „Ein Akt der Barbarei“ SZ Nr. 5 vom 08.01.2015 und SZ vom 09.01.2015 zum gleichen Thema



„Der Islam gehört zu Deutschland“, so dereinst Herr Wulff.
 
So dezidiert würden wir das heute wohl nicht mehr sagen.
 
Sollen wir nach dem Attentat in Paris heute sagen:
„Der gewaltbereite Islam gehört nicht zu Deutschland, wohl aber der friedliebende“?
 
Da haben wir ein Problem:
Wie sollen wir den friedliebenden Muslim vom gewaltbereiten unterscheiden?
 
Selbst die Sicherheitsbeamten haben da ihre Schwierigkeiten. Deutschland habe bisher viel Glück gehabt, so heißt es. Es sei nicht die Frage, ob ein Anschlag passiert, sondern nur noch, wann er geschehen wird.
 
„LEUR ISLAM N’EST PAS LE NOTRE“ (= „Ihr Islam ist nicht unser Islam“) schreibt der Teilnehmer (vermutlich Muslim) einer Trauerkundgebung in Marseille auf sein Schild. (SZ 09.01.)
 
Ich bezweifle die Aufrichtigkeit dieses Bekenntnisses zur Gewaltfreiheit nicht.
 
Aber gleichzeitig – implizit – formuliert er mit seinem Statement das Problem des Islam: Nämlich dass die Spaltung zwischen friedliebendem und gewaltbereitem Islam in der Interpretation der Religion der verschiedenen Schulen selbst angelegt ist.
 
 
Hildegard Geisberger

Veröffentlicht in der Süddeutschen Zeitung vom 14.01.2015