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Leserbriefe

 

 

Leserbrief, Thema: Frauen

Adressat: „Süddeutsche Zeitung“
Betreff: SZ Nr. 39 vom 16.02.2007, „Ein Lebensmodell in der Defensive“/

Jens Schneider

 

Frau von der Leyen wünsche ich bei ihrer Initiative, die Zahl der Krippenplätze in den kommenden 5 Jahren zu verdreifachen, viel Erfolg. Den Frauen, die ihre Kinder lieber selbst betreuen wollen, bleibt ja ihre Entscheidung unbenommen.

Ich bin 65 Jahre alt und kann mich noch gut an die Zeit erinnern, als alleinstehende Frauen, die gezwungen waren, Arbeit mit Mutterschaft zu verbinden, als „Rabenmütter“ an den moralischen Pranger gestellt wurden. Diese „Rabenmütter“ kämpften sich, so gut es eben ging, durch ein hartes Leben und mussten sich dann noch von selbstgerechten und grausamen Menschen ein schlechtes Gewissen machen lassen. Ist das denn christlich?

In der Zwischenzeit haben sich die Chancen der Frauen, sich für ein anspruchsvolles Berufsleben zu qualifizieren, stark verbessert. Und das ist gut so! Zum einen für die Frauen selbst. Zum anderen aber auch für die Wirtschaft, für das Aufkommen an Steuern und Sozialabgaben. Diese Frauen dann via Mutterschaft wegen fehlender Kinderbetreuungsmöglichkeiten langfristig vom Arbeitsmarkt zu verbannen, ist doch volkswirtschaftlich unsinnig. Selbst konservative Moralapostel sollten wenigstens rechnen können.

Hildegard Geisberger, 16.02.2007

Veröffentlicht in der SZ vom 20.02.2007