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Leserbriefe

 

 

Leserbrief, Thema: Euro-Krise
Adressat: „Süddeutsche Zeitung“
Betreff: „Empört euch!“ von Alexander Hagelücken, SZ 10.10.2011, Seite 4



"Empört euch!" - ob das in "diesem unserem Lande" ankommt? Sind wir so amerikanisch? Ach wären wir doch auch solche Spinner! Wenn das nicht eine "High Noon"-Situation ist, was dann! Worauf warten wir?
 
"Enrichissez-vous!" - "Bereichert euch!" à la Louis Philippe I., genannt Roi Citoyen/"Bürgerkönig" - das haben die risikofreudigen Spieler im real existierenden Kapitalismus gut verstanden. Da waren sie hellhörig. Die Massen in prekären Arbeitsverhältnissen werden mit ihren Steuern die risikofreudigen Anleihen-Besitzer schon retten. Diese Gewissheit ist es, die das Risiko der Spieler kalkulierbar macht.  Sie können sich auf unsere Volksvertreter verlassen und die sogenannten Zwänge, Banken zu retten, die sich wieder mal mit Anleihen vergaloppiert haben.
 
Wie lange - wie oft denn noch lassen wir Bürger und die Politiker, die wir brav gewählt haben, diese Stampede zu? So lange, bis das System zusammenbricht, weil es nichts mehr zu transferieren gibt?
 
Und was ist mit den gebildeten Mittelschichten, die nun angeblich so gerne Grün wählen? Die protestieren gegen Bahnhöfe und ketten sich hin und wieder an Bäume. Ein Bahnhof ist halt doch übersichtlicher als es die Finanzmärkte sind.
 
Hildegard Geisberger

Veröffentlicht in der SZ vom 13. Oktober 2011