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Leserbriefe

 

 

Leserbrief, Thema: Integration

Adressat: „Süddeutsche Zeitung“
Betreff: SZ Nr. 259 vom 09.11.2010, Seite 3, „Die Schweinefleischfresser“


 

Es wundert mich sehr, dass Sie einen Bericht über „eine Art Deutschenfeindlichkeit“ an manchen Berliner Schulen überhaupt veröffentlichen. Noch dazu ohne die in solchen Fällen sonst übliche idealistische Gutmenschen-Rhetorik.

Thilo Sarazin geht wirklich vom falschen Paradigma aus. Es geht nicht um das Reproduktionsverhalten unserer türkischen, libanesischen und arabischen Mitbürger, deren Kinder dort die „diskriminierte Minderheit“ deutscher Kinder, wie es heißt, schikanieren. Es geht auch nicht um Sozialtransfers. Nicht in erster Linie um den kulturellen und religiösen Hintergrund der Menschen mit Migrationshintergrund. All dies muss nicht zwangsläufig zur Verdummung bzw. Abschaffung unserer Gesellschaft führen.

Es geht vielmehr darum, dass wir uns über mehrere Legislaturperioden hinweg dank der Rhetorik der Prediger der political correctness selbst verdummt haben. Die Migranten aus den Herkunftsländern, die Sie zitieren, sind ja keineswegs dumm, wenn sie lieber in das Biotop Deutschland gehen statt nach Amerika oder andere Länder mit einer weniger blauäugigen, weil realistischeren und fordernderen Zuwanderungspolitik. Unsere aufgeklärten opinion leaders des linken Lagers, Illusionisten allesamt, haben das ihre zu dem Schlamassel beigetragen. Ihr Talent, jede vom Mainstream der political correctness abweichende Meinung zu stigmatisieren und als fremdenfeindlich zu verdächtigen, ihre zähe Entschlossenheit, jeden den Tatsachen Rechnung tragenden Diskurs abzuwürgen, ehe er überhaupt entstehen und sich äußern kann – all das zeigt zur Genüge: Wir haben uns schon selbst verdummt und brauchen dazu keine sogenannten bildungsfernen Migranten mehr. Diese Menschen sind allesamt intelligent genug, sich in den Biotop, das sie bei uns vorfinden, einzurichten.

Hildegard Geisberger

9. November 2010