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Leserbriefe

 

 

Leserbrief, Thema: Rettungsschirm
Adressat: „Süddeutsche Zeitung“
Betreff: SZ Nr. 77 2./3.04.2011 „Tickende Zeitbombe“ von Hans-Werner Sinn



Wir versammeln uns zu Tausenden, um ein Bahnhofsprojekt zu verhindern. Warum? Einen Bahnhof können wir uns vorstellen. Damit sind wir nicht überfordert.
 
Szenenwechsel: Wir lassen uns gefallen, dass unsere Regierung die enormen Risiken, die sie in unserem Namen quasi ohne Netz eingegangen ist, zu einem "Rettungsschirm" verniedlicht. Das klingt so solidarisch, so human, so nett. Damit kann unsere Kanzlerin Politik machen und in einer Regierungserklärung publikumswirksam die Wahrheit auf den Kopf stellen.
 
Aber was es für uns und die nachwachsenden Generationen bedeutet, mit 391 Milliarden von 1542 Milliarden zu haften, also mit 25,36 %, das sprengt unser Vorstellungsvermögen. Die Materie ist kompliziert, komplex. Deshalb gehen wir nicht auf die Straße. Unsere Kanzlerin wird's schon richten, denken wir. Wird sie nicht. Hat sie nicht.
 
Und die Volksvertreter? Vertreten sie unsere Interessen? Davon habe ich bislang nichts bemerkt.
 
Herr Sinn hat recht: Die Zeitbombe tickt. Die Kernschmelze des Rettungsschirms steht uns noch bevor. Und zwar hautnah, direkt vor unserer Haustür. Nicht etwa Tausende von Kilometern entfernt wie die Reaktorkatastrophe in Japan.
 
Hildegard Geisberger

03.04.2011